Das Grabmal der Herzogin Dorothea von Dänemark im Dom zu Güstrow

Denkmal des Monats Februar 2011

Güstrow, Dom, Dorotheenepitaph Gesamtaufnahme Januar 2010Details anzeigen
Güstrow, Dom, Dorotheenepitaph Gesamtaufnahme Januar 2010

Abb. 1: Güstrow, Dom, Dorotheenepitaph Gesamtaufnahme Januar 2010

Abb. 1: Güstrow, Dom, Dorotheenepitaph Gesamtaufnahme Januar 2010

Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung des Grabmals der Herzogin Dorothea von Dänemark († 1575) soll hiermit das kleinste der drei hervorragenden Renaissance-Monumente im Güstrower Dom vorgestellt werden, das den Beginn der notwendigen Sicherung und Konservierung der sehr hochwertigen Natursteinwandgräber an der Chornordwand einleitete.

Das Grabmal wird ebenso wie das Wandgrab für Heinrich Borwin II. und das Wandgrab für Herzog Ulrich und seine Gemahlinnen dem Cornelis-Floris-Schüler Phillipp Brandin zugeschrieben. In einem dem Borwin-Monument angelehnten architektonischen Aufbau befindet sich die zentral platzierte Liegefigur der Dorothea, flankiert von aufwendig gearbeiteten Säulen und einer darüber angeordneten Inschrifttafel aus schwarzem Marmor. In einer Kombination aus Marmor, Alabaster und Sandstein wurde das Grabmal reich mit Skulpturen, Schrifttafeln und Ornamentik und Vergoldungen verziert.

Der schlechte Zustand der Verankerungselemente bedingte die Demontage großer Teilbereiche des Grabmals und die Entwicklung einer neuen Tragkonstruktion. Diese entkoppelt nunmehr versteckt im Mauerwerk den Architrav mit der Bekrönung von den unteren Teilen, so dass auch künftigen Generationen eine erneute Bearbeitung erleichtert werden kann. Während 2008 die statischen Maßnahmen Priorität hatten und auch nahezu die gesamte Bekrönung im restaurierten Zustand präsentiert werden konnte, erfolgte 2009 die Fertigstellung der Restaurierung. Dabei wurde auch das ursprüngliche farbige Gestaltungsprogramm Phillipp Brandins wiederhergestellt. Neben den Vergoldungen werden die verschiedenen Steinmaterialien durch aufwendige Polituren und Überzüge in ihrer Besonderheit hervorgehoben.

Die Bekrönung des Grabmals weist jedoch immer noch eine Lücke auf. Es ist bislang leider nicht gelungen, den zweiten Todesgenius, der sich im Eigentum des Güstrower Stadtmuseums befindet, als Leihgabe ans Objekt zurückzuführen. Nach der letzten Überarbeitung des Grabmals wurde er, vermutlich wegen seines Erhaltungszustandes, durch eine Wappenhalterin ersetzt, deren ursprünglicher Standort zu Füßen der Dorotheenfigur lokalisiert werden konnte. Im Zuge der sehr aufwendigen Konservierung und Restaurierung und der Zielstellung, die Brandin’sche Originalfassung wiederherzustellen, wurde diese Wappenhalterin an ihren ursprünglichen Platz zurückgeführt. Das bedeutende Renaissance-Kunstwerk erhielt somit äußerlich und ikonographisch seine Authentizität zurück. Die Bekrönung, deren Charakter insbesondere durch die ursprünglich symmetrisch angeordneten Todesgenien auf dem Gebälk geprägt ist, sollte aus denkmalpflegerischer und restauratorischer Sicht gemäß der denkmalpflegerischen Zielstellung ebenfalls wiederhergestellt werden. In Kenntnis, dass das Original gut und vollständig erhalten ist, wurde aber der Ausführung und Anbringung einer künstlerischen Kopie nicht zugestimmt. Ebenso ausschlaggebend dafür war, dass eine adäquate materialgetreue Kopie im Hinblick auf die Materialität des Originals nicht möglich ist. Beide Todesgenien sind – dies belegt die petrographische Begutachtung – aus demselben Alabasterblock gehauen und weiterbearbeitet worden. Hierbei wurde für das Original ein englischer Alabaster verwendet, der heute nicht mehr abgebaut wird. Das alternative Ausweichen auf einen italienischen Alabaster würde in keinem Fall die ursprüngliche "Spiegel"-Wirkung beider Genien erreichen. Analog verhält es sich mit alternativen Überlegungen zum mineralischen Abguss, der einer Überfassung bedürfte, um überhaupt eine Ahnung einer natürlichen Steinstruktur des Alabasters vermitteln zu können. Die Vollkommenheit und Ausgewogenheit von Phillipp Brandins Bildhauerleistung in der Tradition des durch den Niederländer Cornelis Floris geprägten Stils macht die "Wiederzusammenführung" des ursprünglichen Zustands im Brandin’schen Sinne aus fachlicher Sicht unbedingt wünschenswert.

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse am Dorotheengrabmal und der Brisanz der Arbeiten im Hinblick auf die konstruktive Sicherheit begannen nunmehr die Untersuchungen und die Konservierung am Ulrichmonument, für das auch eine neue Tragkonstruktion entwickelt wurde. In verschiedene Bauabschnitte gegliedert, wird das beeindruckende Kunstwerk derzeit konserviert und restauriert.

Elke Kuhnert

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