Blockhaus Vollendorf in Eichhof, Landkreis Vorpommern-Greifswald

Denkmal des Monats Januar 2012

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Blockhaus Vollendorf in Eichhof

Abb. 1: Blockhaus Vollendorf in Eichhof

Abb. 1: Blockhaus Vollendorf in Eichhof

Das Gebiet der Ueckermünder Heide wurde im 18. Jahrhundert durch die preußischen Könige besiedelt. Besonders König Friedrich II., der Große, förderte die Kolonisationspolitik. In verschiedenen Patenten und Urbarmachungsedikten lockte er Siedlungswillige aus dem nicht preußischen Ausland mit Abgabefreiheit für mehrere Jahre, Land in Erbpacht, Befreiung vom Militärdienst, Überlassung von Bauholz sowie Finanzierung von Geräten und Saatgut. Dafür wurden die Kolonisten zu Meliorationsarbeiten herangezogen; sie arbeiteten auf den Vorwerken oder in den Glashütten.

Den Kolonisten wurde nicht nur Baumaterial, sondern zudem Musterentwürfe der preußischen Landbaumeister für die Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude, aber auch für Gastwirtschaften, Schulen und sogar Kirchen zur Verfügung gestellt. Bei den Kolonistenhäusern handelt es sich um eingeschossige Fachwerkbauten mit Lehmstakenausfachungen und einem rohrgedeckten Satteldach. Eine einzelne Reihe Feldsteine bildet das Fundament; auf diesem ruhen das Fachwerkgerüst sowie ein Nadelholzrost, auf dem die Fußbodendielen befestigt sind. In der Hausmitte befindet sich eine fensterlose Küche, eine sogenannte Schwarze Küche. Der Rauch der offenen Feuerstellen zog durch eine Lehmglocke ab. Später wurden die offenen Rauchabzüge durch "Preußische Kappen" geschlossen. Der Grundriss ist spiegelbildlich angelegt – häufig handelt es sich um Doppelhäuser. An die Küchen grenzen die beheizbaren Stuben. An den Giebelseiten liegen die unbeheizten Kammern.

Ein genaues Baudatum der Kolonistenhäuser ist nur in Einzelfällen bekannt. Durch dendrochronologische Untersuchungen konnte das Blockhaus in Eichhof auf 1744 datiert werden. Der Ort selbst wurde 1733 gegründet. Da es in Eichhof zur Gründungszeit noch ausreichend Holz mit entsprechendem Durchmesser gab, wurden die ersten Gebäude in der für diese Region seltenen Blockbauweise errichtet. Bei dem hier vorgestellten Haus handelt es sich um das letzte in dieser Vollständigkeit erhaltene Blockhaus, bestehend aus Eichen- und Kiefernholz. Es weist das oben beschriebenen Grundrissschema auf; allerdings sind hier nicht nur die Lehmglocken und die Raumstruktur, sondern auch einige bauzeitliche Innentüren überliefert.

Das heutige Gebäude wurde 1809 nach Westen hin verlängert. Bei der Grundrissaufteilung wurde das Schema der Musterentwürfe beibehalten. Die Nordwand besteht zu etwa 80 % aus Blockbauweise, die Südseite enthält einen größeren Fachwerkanteil, aber auch ein Teil der Querwände wurde aus geschichteten Stämme errichtet und so sind die typischen Verkämmungen der Eckausbildungen gut erhalten.

Das Haus wurde bis Anfang der 1990er Jahre bewohnt. Der drohende Abbruch nach dem Tod des letzten Bewohners konnte jedoch mit vereinten Kräften der neuen Eigentümer und Denkmalpfleger abgewendet werden. Das Blockhaus Vollendorf ist ein einzigartiges Zeugnis für die preußische Binnenkolonisation in Vorpommern. Der engagierte Eigentümer Jean Vollendorf bekam 2011 den Friedrich-Lisch-Denkmalpreis des Landes verliehen.

Mit Hilfe des von ihm und dem Architekten Peter Petersen gegründeten "Förderkreis Blockhaus Vollendorf in Eichhof e.V." setzt er sich für eine öffentliche, nicht kommerzielle Nutzung des Blockhauses ein. Ein erster Schritt dazu wäre die restauratorische Sicherung und denkmalgerechte Instandsetzung der Innenräume, um so die über 250jährige Geschichte des Hauses und die Lebensverhältnisse der Zeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Elke Onnen

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