Tonwaren aus Blankenberg in Mecklenburg

Archivalie des Monats November 2013

Fabrik, Quelle: LHAS,13.1-1, Blankenberg, Nr.1Details anzeigen
Fabrik, Quelle: LHAS,13.1-1, Blankenberg, Nr.1

Fabrik, Quelle: LHAS,13.1-1, Blankenberg, Nr.1

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Die Industrialisierung Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts erfasste ganz Deutschland, auch Mecklenburg. In den Dörfern und Städten begann eine rege Bautätigkeit. Wollte man doch zeigen, dass es einem gut ging. Neue Amtsgebäude (Rathaus, Post, Schule, Bahnhof, Kasernen, Krankenhaus), Wohnhäuser, Gutshäuser, Ställe, Scheunen, Fabriken entstanden. Straßen/ Chausseen und Bahnstrecken wurden erweitert und neu angelegt. Auf landwirtschaftlichen Flächen wurde begonnen, diese mit einer Drainage zu versehen. Auch Straßen, Wohn- und Wirtschaftsflächen erhielten Drainagen. Für die Baumaßnahmen war in größerem Umfang Baumaterial wie Sand, Ziegel, Steine, Bauholz erforderlich. Über das Land verstreut entstanden neue Ziegeleien und Tonwarenfabriken; bereits vorhandene Ziegeleien wurden ausgebaut. Ausgangsmaterial für die Ziegelherstellung sind Lehm und Ton sowie Brennholz für die Brennöfen.

Blankenberg war als Standort dafür gut geeignet. Der Ort liegt in einer bewaldeten von zahlreichen Seen umgebenen Landschaft mit reichlichen Vorkommen an Lehm und Ton. Es existierten um 1900 zwei Bahnhöfe, hier konnte der Transport der Baustoffe und der Fertigwaren flüssig organisiert werden.

Fabrikant Wilhelm Nizze betrieb seine Dampfziegelei (Thon-Waaren-Fabrik) zur Herstellung von Tonröhren, Ziegeln und Blumentöpfen in einem kleinen Ort. Hier gab es eine Poststation, einen Erbpachthof, einem Schenkwirt, ein Chausseehaus und die zwei Bahnhöfe. Blankenberg gehörte in der Zeit verwaltungstechnisch zum Domanialamt Warin/ Neukloster/ Sternberg /Tempzin.

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Preisliste, Quelle: LHAS,13.1-1, Blankenberg, Nr.1

Preisliste, Quelle: LHAS,13.1-1, Blankenberg, Nr.1

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Die Abbildung der Tonwarenfabrik um 1890 zeigt im Vordergrund den Tagebau zur Ton und Lehmgewinnung, dahinter die Industrieanlage, dann den Bahndamm mit einem Zug. Im Hintergrund ist der Wald zu erkennen. Während die Männer noch in schwerer Handarbeit mit Picken und Spaten den Ton und Lehm aus dem Gelände schlagen, erfolgt dessen Abtransport in von Pferden gezogenen Loren. Diese laufen auf Gleisen. Über dem Lehm ist nur eine geringe Deckschicht Erde sichtbar. Daher gelangten die Arbeiter schnell an den Rohstoff. Die kleinen Abraumhaufen in der Mitte des Bildes weisen ebenfalls darauf hin.

Mit vier Preisverleihungen aus den Jahren 1858 bis 1883 wirbt der Fabrikant um den Kauf seiner Produkte. Beiliegende Preisliste informiert über die gängigen Preise für glasierte und unglasierte Röhren (bei 100 mm Lichtweite pro Stück 0,65 und 0,50 Mark), Bogen, Knie und Winkel, Drainsröhren (45mm Lichtweite pro 1000 Stück = 20,00 Mark), Ziegel (25 cm lang, 12cm breit und 6 cm hoch, für 1000 Stück =24,00 Mark) und Blumentöpfe (80 mm Lichtweite für 100 Stück =2,00 Mark). "Die Preise verstehen sich frei Bahnhof Blankenberg im Eisenbahnwagen" verspricht die Werbung.

Elke Krügener, LHAS


Quelle

LHAS,13.1-1, Blankenberg, Nr.1,

Archivalie des Monats November 2013

Tonwaren aus Blankenberg in Mecklenburg