Topographie des Elde-, Röcknitz- und Sude-Stromes

Archivalie des Monats September 2014

Elde, Röcknitz, Sude aus dem 17 JahrhundertDetails anzeigen
Elde, Röcknitz, Sude aus dem 17 Jahrhundert

LHA SN 2.12-2/10: Elde, Röcknitz, Sude aus dem 17 Jahrhundert

LHA SN 2.12-2/10: Elde, Röcknitz, Sude aus dem 17 Jahrhundert

Im Landeshauptarchiv in Schwerin befindet sich eine leicht mit grüner und gelber Tusche colorierte Federzeichnung mit dem Titel" Topographie des Elde -, Röcknitz- und Sude Stromes". Sie lag im Bestand 2.12-2/13, Zollwesen und Elbhandel; im Päckchen Nr. 141. Dieser sehr interessante Bestand ist noch nicht verzeichnet.

Die vorliegende Zeichnung weist die charakteristischen Merkmale einer Karte auf. Darauf ist die Flusslandschaft östlich der Elbe, in Mecklenburg, dargestellt. Sie ist undatiert und stammt aus der Zeit um 1700. Die Maße sind 41 cm hoch und 51 cm breit. Als Maßstab werden 1,5 Meilen = 13 cm auf der Karte angegeben.

Das dargestellte Gebiet umfasst die Fläche von Eldenburg im Südosten bis Neustadt im Nordosten, Neustadt bis Kraak, Kraak bis Hagenow im Westen, Hagenow bis Besitz im Südwesten und Besitz bis Eldenburg. Es wird von vielen kleinen und größeren Flüssen durchzogen, die allein oder vereint der Elbe entgegenfließen. Diese Landschaft entstand infolge der im 16. und 17. Jahrhundert vorgenommenen zahlreichen Wasserbaumaßnahmen.

Kartenbeschreibung

Über die Karte gleichmäßig verteilt sind alle Gewässer und dazwischen die Ortschaften als Punkt, mit Kirche oder Gebäuden eingezeichnet. Auf der linken oberen Seite befindet sich eine ausführliche Beschreibung der Situation.

Eine Nordung erfolgte mittels Windrose inmitten der Karte.

Den gesamten unteren Kartenteil nimmt die Elbe ein. Auf dem rechten Kartenteil ist die Elde, auf dem linken Kartenteil die Sude und dazwischen die Röcknitz dargestellt.

Die große Elde

Bei Dömitz fließt die große Elde von Pols und Eldenburg kommend in die Elbe. Davor ist sie ab Neustadt in Mäandern nach Grabow geflossen, die Stadt liegt auf einer Insel der Elde. Auf dem Weg nach Eldena teilt sich die große Elde in zwei Flüsse, die über Gorlosen nach Eldenburg fließen. Auch Gorlosen liegt auf einer Insel. Der Fluß vereint sich wieder für ein kurzes Stück. Dann teilt er sich vor Eldenburg in vier Flüsse bis Pols, um ab hier wieder vereinigt in der Elbe zu münden. Das Bild ähnelt einem gedrehten Wollfaden, der in bestimmten Abständen aufgelöst, in die Einzelfäden zerfällt.

Von der großen Elde gehen zwei künstlich geschaffene Kanäle ab: Der neue Graben vor Eldena über Bresegard zur Röcknitz bei Laupin und die neue kleine Elde mit zwei Schleusen von Güritz nach Finden wir uns hier.

Neben der großen Elde, oberhalb von Neustadt, wird die Stöhr über einen anderen neuen Graben mit der Röcknitz verbunden.

Die Röcknitz erscheint als "aufgeräumter" Fluß bei Warlau über Kleinau und fließt an Glaisin, Niendorf, Tewswoos vorbei nach Woosmer. Woosmer liegt zwischen zwei Röcknitzarmen. Von der Röcknitz verläuft parallel zur Elbe ein Graben über Vielank, Volzrade, Garlitz nach Blücher. Die Röcknitz endet in der kleinen Sude mit Floßgraben.

Die Kreinke beginnt südlich von Woosmer als Abfluss aus der kleinen Sude und fließt über Tripkau, Pinnau, Kaarßen, Neuhaus, Dellin nach Prieborn über den Floßgraben in die große Sude.

Die Sude teilt sich in kleine und große Sude. Die kleine Sude fließt an Hagenow vorbei über Quassel nach Garlitz, Priborn, Besitz und Blücher. Die große Sude fließt über Südenhoff, Südenkrug, Redefin, Altona an Lübtheen vorbei nach Garlitz. Sie bildet auf diesem Stück drei Inseln. Große und kleine Sude umfließen eine große Insel zwischen Hagenow und Redefin. Zwischen Quassel und Lübtheen befindet sich ein weiterer Flussteil, welcher kleine und große Sude verbindet.

Der Floßgraben: Zwischen Rögnitz und Sude verläuft parallel zur Elbe der Floßgraben von Laave nach Besitz.

Zwei Wasser: In der oberen Mitte der Karte sind zwei Flüsse eingezeichnet, die als "Wasser" beschreiben werden. Das eine fließt durch Kraak, das andere durch Jasnitz. Bei Strohkirchen vereinigen sie sich, um bei Sudenhof in die große Sude zu münden.

Orte

Die Kennzeichnung der großen Orte wie Neustadt, Grabow, Eldena, Eldenburg, Gorlosen, Dömitz, Neuhaus und Hagenow erfolgte durch Einzeichnung mehrerer Gebäude.

Kraak, Picher, Leussow,Conow, Jabel, Jessenitz, JunkerWehningen und Trepkow haben eine Kirche als Symbol.

Die anderen kleinen Orte sind durch einen kleinen Kreis mit Punkt gekennzeichnet.

Sonstiges

An den Flüssen befindliche Mühlen und Schleusen wurden eingezeichnet und benannt.

Unter Wöbbelin wurde vermerkt: "Diese mehrenteils Holtzung Ellern undt Eichen". Es ist anzunehmen, dass zu der Zeit der Wald von Erlen und Eichen bestimmt wurde.

Drei Zollstationen befinden sich bei Garlitz an der großen Sude, Rosin und Blücher.

Benutzung der Karte

Diese Situationskarte kann für die Regionalgeschichtsforschung und Ermittlung alter Flussläufe zu Vergleichen herangezogen werden. Sie dokumentiert das Flussnetz, die Entwässerung des Gebiets, die Lage der Ortschaften, die Nutzung der Flüsse.

Elke Krügener


Quelle

LHA SN 2.12-2/10; Elde, Röcknitz Sude 17 Jhd., Nr. 141; Elde, Röcknitz, Sude aus dem 17 Jahrhundert