Schenkung für die Kartensammlung

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02.07.2020  | LA  | LAKD - Landesarchiv

Durch eine großzügige Schenkung konnte die Kartensammlung des Landeshauptarchivs Schwerin um einige schöne Stücke ergänzt werden. Ein Sammler aus Niedersachsen hat sich entschlossen, nach über sechzig Jahren Sammlungstätigkeit Teile seiner Schätze an öffentliche Einrichtungen wie Museen oder Archive abzugeben und sie so der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Sein Interesse an Geographie fand nicht nur seinen Ausdruck in vielen Reisen auf fast allen Kontinenten, sondern auch in einer Vorliebe für historische Landkarten, die ihn vom Antiquariat in Hannover bis zum Flohmarkt nach London führte. Jetzt hat er es sich nicht nehmen lassen, die für Schwerin bestimmten Stücke persönlich zu überreichen.

Dem Landeshauptarchiv übergab er vier historische Karte sowie den Mecklenburg enthaltenden Band der „Neuen Erdbeschreibung“ von Anton Friedrich Büsching aus dem Jahr 1771. Das älteste Stück aus der Mitte des 17. Jahrhunderts bietet einen ungewöhnlichen Blick auf Mecklenburg, da die Karte nicht, wie heute üblich, genordet ist. Die Karte aus der Werkstatt des niederländischen Kartografen Johannes Blaeu geht auf die spanische Ausgabe von dessen Atlas Maior zurück. Sie zeigt – und beschreibt auf der Rückseite auf spanisch – den niedersächsischen Reichskreis, dem Mecklenburg angehörte. Gewidmet ist der Druck Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg als Kreishauptmann. Zwei weitere Karten geben die britische Sicht auf den Nordosten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wieder. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand die Karte „A correct map of the North East part of Germany containing the Electorates of Saxony & Brandenburg, and the Duchies of Silesia, Mecklenburg, Pomerania etc.“ des walisischen Kupferstechers und Kartografen Emanuel Bowen, während im Jahr 1800 der in Piccadilly, London ansässige Verleger John Stockdale das Kartenwerk von Jean Baptiste Hyppolite Chauchard zum Deutschen Reich veröffentlichte, von dem Blatt II Mecklenburg darstellt. Die jüngste Karte wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Wolfenbütteler Verlag L. Holle angefertigt. Sektion 3 der Spezialkarte von Deutschland, Niederlande und Belgien stellt Teile Mecklenburgs in den Mittelpunkt, reicht aber nicht bis zur Ostsee oder bis in die östlichen Landesteile. Dafür sind die Grenzregionen zu Sachsen-Lauenburg, Braunschweig-Lüneburg oder Brandenburg abgebildet.

Die Karten wurden unter den Signaturen 110 bis 113 in den Bestand 12.11-1/1 Atlanten eingeordnet. Sie sind in einem gutem Erhaltungszustand. Damit es lange dabei bleibt, sind die Karten bereits digitalisiert worden. So kann die Benutzung materialschonend über Scans erfolgen. Die Originale werden in der Restaurierungswerkstatt des Archivs neu verpackt, wobei kleinere Schäden eventuell beseitigt werden können, und anschließend im Magazin eingelagert.

 

Dr. Antje Koolman