Neue Leitung der Musiksammlung in der Landesbibliothek
Seit dem 1. Oktober 2024 steht die Musiksammlung der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther Uecker unter der neuen Leitung von Frau Dr. Miriam Roner.
Miriam Roner wurde in Bozen (Italien) geboren. Sie absolvierte ein pädagogisches und ein künstlerisches Instrumentalstudium in München und Trossingen und studierte in Trossingen und Bern Musikwissenschaft. 2016 promovierte sie an der Universität Bern mit einer Arbeit über Hans Georg Nägeli, die mit dem Jacques Handschin Preis der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft ausgezeichnet wurde (Autonome Kunst als gesellschaftliche Praxis: Hans Georg Nägelis Theorie der Musik, Stuttgart: Steiner 2020 = Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, Band 84).
Nach dreijähriger Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bern und einem Forschungsaufenthalt am Deutschen Literaturarchiv Marbach war sie von 2018 bis 2020 in der Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden beschäftigt und dort für den Bereich Nachlässe und das Archiv zeitgenössischer Komponisten zuständig. Als hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiterin der RISM-Arbeitsstelle Dresden katalogisierte sie von 2020 bis 2023 Musikalienbestände der Universitätsbibliothek Rostock und Musikhandschriftenkorpora der Staatsbibliothek zu Berlin. Vor ihrem Amtsantritt in Schwerin verbrachte sie ein Jahr als Referendarin für den Höheren Bibliotheksdienst an der Bayerischen Staatsbibliothek in München.
Ausschlaggebend für die Entscheidung, nach Schwerin zu wechseln, war die Aussicht, eine bedeutsame historische Sammlung betreuen zu dürfen. Deren Kernbestand – der Notenfundus der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle aus der Ludwigsluster Zeit (1767-1837) – wird von Musikwissenschaftlern und Musikern weltweit nachgefragt und genutzt. Doch das Potential der Sammlung reicht über die bisherigen Schwerpunkte ihrer Nutzung hinaus.
So verdienen die Bestände aus dem 19. Jahrhundert, darunter Aufführungsmaterialien des Großherzoglichen Hoftheaters aus der Zeit der Intendanz Friedrich von Flotows (1855-1862) und der Ära des Generalmusikdirektors Alois Schmitt (1857-1892) mehr Beachtung, als sie bislang bekommen haben. Sie bedürfen in weiten Teilen auch noch der systematischen Erschließung. Auch die historischen Dokumente abseits des Notenbestandes lohnt es, in den Blick zu nehmen. Zur Musiksammlung gehören Libretti, Theaterzettel, Musikalienverzeichnisse und -inventare, Musiker-Nachlässe, vereinzelt Briefe, eine Bildersammlung sowie mehrere Musikinstrumente von musik- und kunstgeschichtlicher Bedeutung. Dazu kommen die reichen Bestände der Sammlung Mecklenburgica und des Landeshauptarchivs. Diese Vielfalt der überlieferten Quellentypen ermöglicht und verlangt auf Seiten der Nutzer einen umfassenden Zugriff, der die ganze Bandbreite musikalischer Kunst als gesellschaftlicher Praxis in den Blick nimmt.