Freilichtmuseum Groß Raden: Abendvortrag "Aus Häven in alle Welt?"
Am 12. Februar 2025 um 19.30 Uhr berichtet Dr. Joscha Gretzinger (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig) im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden darüber, wie einige DNA-Proben aus den kaiserzeitlichen Fürstengräbern bei Häven (Lkr. Ludwigslust-Parchim) dazu beigetragen haben, ein neues Bild der Völkerwanderungszeit zu zeichnen.
Die DNA ist der Bauplan des Lebens, ihre Entschlüsselung hat maßgeblich zu unserem Verständnis der Evolution des Menschen beigetragen. Jedoch war die Forschung lange auf die Erbinformation heute lebender Organismen beschränkt. Dies hat sich mit der Entwicklung der Archäogenetik, der Wissenschaft von der »alten DNA«, geändert. Mithilfe neuester biochemischer Methoden und Algorithmen ist es nun möglich, DNA aus längst verstorbenen Organismen zu entschlüsseln. Am Übergang zwischen Antike und Mittelalter soll vermittelt werden, wie alte DNA dabei helfen kann, die Geschichte neu zu schreiben: Die Völkerwanderungszeit läutete den Zerfall des Imperium Romanum durch die großflächige Einwanderung germanischer Bevölkerungsgruppen ein. Doch obwohl die Nachwirkungen dieser demografischen Umwälzungen unsere politischen und kulturellen Vorstellungen Europas bis heute prägen, wird das Ausmaß dieser Migration aus Nordeuropa weiterhin kontrovers diskutiert. Alte DNA kann helfen, diese Fragen zu beantworten und aufklären, wie Migration vor 1500 Jahren zur heutigen Vielfalt in Europa beitrug.
Der Vortrag "Aus Häven, Lkr. Ludwigslust-Parchim, in alle Welt? Eine neue genetische Geschichte der Völkerwanderung" findet im Ausstellungsgebäude des Archäologischen Freilichtmuseums, Kastanienallee 49, 19406 Groß Raden, statt. Der Eintritt beträgt 7 € (ermäßigt 4 €). Vor dem Vortrag besteht Gelegenheit, die Galerie der Naturfotografen im 1. Stock des Ausstellungsgebäudes und die Ausstellung "SLAWENBURG - Auf den Spuren einer Königin" im 2. Stock des Ausstellungsgebäudes zu besichtigen.